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symbol Beratung und Therapie

Der Begriff Beratung bezeichnet im Allgemeinen ein Gespräch oder einen anderweitig kommunikativen Austausch, der zum Ziel hat, eine Aufgabe oder ein Problem zu lösen oder sich der Lösung anzunähern.

Systemische Beratung hat sich aus der systemischen Familientherapie entwickelt. Sie bezeichnet beraterische Unterstützung von unterschiedlichen Systemen, basierend auf systemischer Grundlage. Theoretischer Hintergrund sind u.a. die Systemtheorie, Kommunikationstheorie sowie die Erkenntnisse und Methoden verschiedener familientherapeutischer Schulen.

Bei systemischer Beratung geht es primär um das Stärken der Ressourcen und Kompetenzen des jeweiligen zu beratenden Systems. In der Paarberatung also in erster Linie um das System "Paar". Zur Betonung dieser Vorgehensweise wird systemische Beratung häufig auch als "ressourcenorientierte Beratung" bzw. "lösungsorientierte Beratung" bezeichnet.

In der Systemischen Familientherapie ist nicht der isolierte Mensch das Objekt der Betrachtung, sondern das ganze System, in dem er sich bewegt (z. B. die Familie, das Arbeitsteam) - einschließlich Subsystemen und den Beziehungen, die untereinander bestehen. Der Blick richtet sich auf bestehende Muster, Zusammenhänge und Dynamiken des Systems, ausgehend von dem Grundgedanken, daß sich die Handlungen von Mitgliedern eines Systems wechselseitig beeinflussen und das Netzwerk der Interaktionen das entscheidende Band zwischen Teilen und Ganzem eines Systems ist.

Jedes System hat gewisse, oft unausgesprochene »Spielregeln«, nach denen sich die Mitglieder austauschen und zumindest nach außen hin ein Gleichgewicht herstellen. Hat jedes Mitglied genügend Freiraum, dann sind die Grenzen des Systems klar und durchlässig, d. h. es kann auf Veränderungen flexibel reagieren. Sind die Grenzen jedoch zu starr oder diffus, wird das System krank. Dann können sich beispielsweise die Großeltern in die Aufgaben des Elternpaares einmischen, oder der Vater beantwortet in einem Gespräch die Fragen, die eigentlich an seinen Sohn gerichtet sind. Manche Probleme werden über Generationen hinweg »vererbt«: Möglicherweise versuchen die Kinder, die Lebensträume ihrer Eltern oder Großeltern zu verwirklichen.

Ist die Balance der Familie gestört, dann wird häufig nur ein Familienmitglied »auffällig«. Meist sind es die Kinder, die Verhaltensstörungen zeigen und so auf Störungen im System verweisen. In diesem Fall sind sie die sogenannten »Symptomträger«, die durch ihre Symptome das gesamte System beschäftigen.

Unter Umständen verhindern sie gerade damit den Zusammenbruch des Familiengefüges. So können etwa die Schulschwierigkeiten eines Kindes dazu dienen, daß die »Streitehe« der Eltern nicht zerbricht - weil diese sich gemeinsam um die Probleme des Kindes kümmern müssen. Die Störung hat also eine positive Funktion, auch wenn die Symptomträger darunter leiden.

Der Mensch wird im systemischen Ansatz nicht von seinen Defekten her betrachtet, sondern von seinen Fähigkeiten und Ressourcen - die selbst in problematischen Verhaltensweisen, wenn auch verdeckt, zum Ausdruck kommen. In der Systemischen Therapie werden die Probleme und Symptome der Systemmitglieder dementsprechend neu interpretiert und als positiv und stabilisierend herausgestellt.

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